Mein Name ist Rainer Böhm. Ich lebe mit meiner Frau in Ranstadt und war bis Oktober 2022 Pfarrer in Bad Nauheim. Seitdem lebe ich im Ruhestand, während meine Frau noch berufstätig ist. Ich habe die eine oder andere Vertretung übernommen, mit zwei anderen pensionierten Kollegen die Gesprächsreihe "Talk am Turm" im Dekanat aufgebaut und mich im ersten Jahr meines Ruhestands ausführlich einem Ehrenamt in der westlichen Wetterau gewidmet. Ich koche gerne, walke in einer Gruppe älterer Männer, spiele Schlagzeug im Keller und versuche, wenigstens ab und zu Rad zu fahren.

Ab Mai bin ich noch einmal als Pfarrer tätig: ich übernehme die feste Vertretung für die drei Gemeinden Gettenau, Bingenheim und Leidhecken. Ich freue mich sehr au[ diese Aufgabe in einer Gegend, die ich au[ meinen Fahnen zwischen Ranstadt und Bad Nauheim zu schätzen gelernt habe. Mir geht oft das Herz auf, wenn ich, über den Hügel von Blofeld kommend, die Wetterau und den Taunus vor mir liegen sehe.

Im Ruhestand lebend ist es sicher eine besondere Herausforderung, in drei Landgemeinden, mit drei Kirchenvorständen und drei jungen Kolleginnen und Kollegen in der Region tätig zu sein. Es ist ein "Modell", das viele Landeskirchen anbieten, um vorübergehende Lösungen zu finden angesichts einer wachsenden Zahl von Ruheständlern au[ der einen und vakanten Pfarrstellen au[ der anderen Seite. Eine Herausforderung auch in dem Sinn, als es darum gehen wird, immer wieder eine Balance zu finden zwischen ihrer Erwartung, einen „jederzeit einsatzbereiten Pfarrer zu haben" und meiner Vorstellung, zugleich im Ruhestand zu sein. Und Kinder in Wien, Berlin, Chemnitz, Frankfurt, Fulda und Bad Nauheim zu besuchen. Ich bin zuversichtlich, dass dies gelingt.

Eigentlich habe ich immer in Reichweite des Taunus gelebt. Ich bin in Kelkheim aufgewachsen, in Königstein zur Schule gegangen, ich habe zuerst ein Jahr in Frankfurt studiert, dann viele Jahre in Marburg, einschließlich Soziologie. Das Vikariat habe ich in Frankfurt—Unterliederbach absolviert. Danach habe ich ein wunderbares Jahr in San Francisco gelebt und beim Ecumenical Council gearbeitet. Nach zwei Jahren auf einer halben Pfarrstelle in Gustavsburg habe ich mir fünf Jahre lang eine Pfarrstelle in Mainz—Kostheim mit meiner damaligen Frau geteilt, wie auch die Elternzeit für drei kleine Kinder. Ab 1994 war ich Pfarrer in Bad Nauheim. Ich bin 68 Jahre alt.

Ich freue mich auf unsere gemeinsame Zeit, auch weil ich in den bisherigen Begegnungen erlebt habe, mit wieviel Elan Sie hier unterwegs sind, wie viele interessante Gruppen, Kreise und Gottesdienste Sie gestalten und anbieten, mit wie viel Engagement Sie versuchen, Aufgaben zu lösen und Kirche im Nachbarschaftsraum neu zu gestalten. Dazu möchte ich sehr gern meinen Teil beitragen.